Bestandskonto
Ein Bestandskonto ist ein zentrales Element der doppelten Buchführung. Es erfasst die einzelnen Vermögens-
und Schuldpositionen eines Unternehmens und bildet damit die Grundlage für die Bilanz
(ital.
stato patrimoniale).
Was ist ein Bestandskonto?
Ein Bestandskonto erfasst in der Bilanz Vermögens- und Schuldpositionen zu einem bestimmten Stichtag. Es bildet
damit den aktuellen „Bestand“ eines Kontos ab – im Gegensatz zu Erfolgskonten, die Veränderungen über einen Zeitraum
(Aufwendungen und Erträge) darstellen.
Bestandskonten werden zu Beginn des Geschäftsjahres mit den Anfangsbeständen aus der Eröffnungsbilanz eröffnet und
am Jahresende über die Schlussbilanz wieder abgeschlossen. Die darin geführten Salden gehen direkt in die Bilanz ein.
Man unterscheidet:
- Aktivkonten (Mittelverwendung): z.B. Sachanlagen, Vorräte, Bank, Kassa, Forderungen
- Passivkonten (Mittelherkunft): z.B. Eigenkapital, Verbindlichkeiten, Rückstellungen
Im italienischen Jahresabschluss spiegeln die Bestandskonten die einzelnen Posten der Bilanz wider, die nach den
Vorgaben des Zivilgesetzbuchs (ZGB) und den Bilanzierungsregeln der OIC-Grundsätze auszuweisen sind
(vgl. Lexikon-Eintrag „Bilanz in Italien“).
Beispiele für Bestandskonten
Bei den Aktivkonten unterscheidet man zwischen Konten des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens:
- Anlagevermögen (längerfristig im Unternehmen gebunden):
- Sachanlagen, z.B. Gebäude, Maschinen, Büroausstattung
(vgl. Lexikon-Eintrag „Abschreibung (ammortamento)“)
- Finanzanlagen
- Umlaufvermögen (kurzfristig verfügbar bzw. zur Veräußerung bestimmt):
- Vorräte (Waren, Rohstoffe)
- Kassa / Bank
- Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
- Sonstige Forderungen
Bei den Passivkonten wird differenziert zwischen Eigenkapital und Fremdkapital:
- Eigenkapital:
- Gezeichnetes Kapital / Stammkapital
- Sonstiges Eigenkapital (z.B. Gewinnvortrag, Rücklagen)
- Fremdkapital:
- Gesellschafterdarlehen
- Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten
- Steuer- und Sozialversicherungsverbindlichkeiten
- Sonstige Verbindlichkeiten
Diese Bestandskonten bilden gemeinsam die Struktur der Bilanz und zeigen, wie das Unternehmen finanziert ist
und wie seine Mittel verwendet werden.
Bedeutung für Unternehmer und HR-Verantwortliche
Ein grundlegendes Verständnis der Bestandskonten ist für Entscheidungsträger im Unternehmen wichtig. Es hilft dabei:
- Liquidität zu steuern
Bank, Kassa und kurzfristige Verbindlichkeiten zeigen, wie viel finanzieller Spielraum aktuell vorhanden ist
und welche Zahlungsverpflichtungen kurzfristig anstehen.
- Investitionen zu planen
Anlagenkonten, Abschreibungen und eventuelle Leasingverhältnisse geben Auskunft darüber, wie stark das Unternehmen
bereits investiert hat und welche finanziellen Auswirkungen neue Investitionen haben können.
- Personalentscheidungen besser einzuordnen
Lohn- und Gehaltsverbindlichkeiten sowie Rückstellungen für Abfertigung/TFR machen sichtbar, welche langfristigen
Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitenden bestehen (vgl. Lexikon-Eintrag „TFR – Abfertigung in Italien“).
- Finanzierungsgespräche vorzubereiten
Bestandskonten sind die Grundlage für Kennzahlen wie Eigenkapitalquote oder Verschuldungsgrad, die für Banken und
Investoren besonders wichtig sind.
Die Bestandskonten liefern damit die „Rohdaten“ für zentrale Bilanzkennzahlen, die in der Praxis u.a. bei
Kreditverhandlungen, Bonitätsprüfungen oder Förderanträgen eine entscheidende Rolle spielen.