Bestandskonto

19.12.2025
Bestandskonto Ein Bestandskonto ist ein zentrales Element der doppelten Buchführung. Es erfasst die einzelnen Vermögens- und Schuldpositionen eines Unternehmens und bildet damit die Grundlage für die Bilanz (ital. stato patrimoniale).

Was ist ein Bestandskonto?

Ein Bestandskonto erfasst in der Bilanz Vermögens- und Schuldpositionen zu einem bestimmten Stichtag. Es bildet damit den aktuellen „Bestand“ eines Kontos ab – im Gegensatz zu Erfolgskonten, die Veränderungen über einen Zeitraum (Aufwendungen und Erträge) darstellen.

Bestandskonten werden zu Beginn des Geschäftsjahres mit den Anfangsbeständen aus der Eröffnungsbilanz eröffnet und am Jahresende über die Schlussbilanz wieder abgeschlossen. Die darin geführten Salden gehen direkt in die Bilanz ein.

Man unterscheidet:

  • Aktivkonten (Mittelverwendung): z.B. Sachanlagen, Vorräte, Bank, Kassa, Forderungen
  • Passivkonten (Mittelherkunft): z.B. Eigenkapital, Verbindlichkeiten, Rückstellungen

Im italienischen Jahresabschluss spiegeln die Bestandskonten die einzelnen Posten der Bilanz wider, die nach den Vorgaben des Zivilgesetzbuchs (ZGB) und den Bilanzierungsregeln der OIC-Grundsätze auszuweisen sind (vgl. Lexikon-Eintrag „Bilanz in Italien“).

Beispiele für Bestandskonten

Bei den Aktivkonten unterscheidet man zwischen Konten des Anlagevermögens und des Umlaufvermögens:

  • Anlagevermögen (längerfristig im Unternehmen gebunden):
    • Sachanlagen, z.B. Gebäude, Maschinen, Büroausstattung (vgl. Lexikon-Eintrag „Abschreibung (ammortamento)“)
    • Finanzanlagen
  • Umlaufvermögen (kurzfristig verfügbar bzw. zur Veräußerung bestimmt):
    • Vorräte (Waren, Rohstoffe)
    • Kassa / Bank
    • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
    • Sonstige Forderungen

Bei den Passivkonten wird differenziert zwischen Eigenkapital und Fremdkapital:

  • Eigenkapital:
    • Gezeichnetes Kapital / Stammkapital
    • Sonstiges Eigenkapital (z.B. Gewinnvortrag, Rücklagen)
  • Fremdkapital:
    • Gesellschafterdarlehen
    • Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten
    • Steuer- und Sozialversicherungsverbindlichkeiten
    • Sonstige Verbindlichkeiten

Diese Bestandskonten bilden gemeinsam die Struktur der Bilanz und zeigen, wie das Unternehmen finanziert ist und wie seine Mittel verwendet werden.

Bedeutung für Unternehmer und HR-Verantwortliche

Ein grundlegendes Verständnis der Bestandskonten ist für Entscheidungsträger im Unternehmen wichtig. Es hilft dabei:

  • Liquidität zu steuern
    Bank, Kassa und kurzfristige Verbindlichkeiten zeigen, wie viel finanzieller Spielraum aktuell vorhanden ist und welche Zahlungsverpflichtungen kurzfristig anstehen.
  • Investitionen zu planen
    Anlagenkonten, Abschreibungen und eventuelle Leasingverhältnisse geben Auskunft darüber, wie stark das Unternehmen bereits investiert hat und welche finanziellen Auswirkungen neue Investitionen haben können.
  • Personalentscheidungen besser einzuordnen
    Lohn- und Gehaltsverbindlichkeiten sowie Rückstellungen für Abfertigung/TFR machen sichtbar, welche langfristigen Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitenden bestehen (vgl. Lexikon-Eintrag „TFR – Abfertigung in Italien“).
  • Finanzierungsgespräche vorzubereiten
    Bestandskonten sind die Grundlage für Kennzahlen wie Eigenkapitalquote oder Verschuldungsgrad, die für Banken und Investoren besonders wichtig sind.

Die Bestandskonten liefern damit die „Rohdaten“ für zentrale Bilanzkennzahlen, die in der Praxis u.a. bei Kreditverhandlungen, Bonitätsprüfungen oder Förderanträgen eine entscheidende Rolle spielen.

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